Genetikk zählt zu den bekanntesten deutschen Rapbands. Ihr Musikvideo „VIELLEICHT“ haben sie im Mai 2021 im Weltkulturerbe Völklinger Hütte aufgenommen — ein echtes Heimspiel für die Hip-Hop-Crew aus Saarbrücken. © Oliver Dietze / Weltkulturerbe Völklinger Hütte
(red.) Musikvideos sind Zeichen unserer Zeit, integraler Bestandteil unserer Gegenwartskultur, weltweit abrufbar, weltweit produziert – ein Nukleus der globalen Unterhaltungsindustrie. Zugleich sind sie eine Welt für sich in der meist nur minutenlangen Verschmelzung des Audiovisuellen. Diese Welt zu erkunden, ist das Ziel der Großausstellung zur Geschichte und Gegenwart des Musikvideos im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Es geht um musikalische wie filmkünstlerische Qualität, aber ebenso um brennende Inhalte: KI, Klimawandel, politische, psychische und physische Gewalt und Genderfragen aller Art. Es geht um Frühformen des Kurzmusikfilms, den gloriosen Beginn rund um das Licht- und Schattenspiel der „Bohemian Rhapsody“ von Queen 1975 bis zu den Ermächtigungsszenen der 2000er bis 2020er-Jahre von Lady Gaga, Beyoncé oder The Carters, in denen subversiv die Macht übernommen wird in Gefängnissen, Fast-Food-Restaurants oder dem Louvre mit all seinen Weihehallen und Meisterwerken der Hochkultur.
Ein in dieser Form noch nie realisiertes Panorama des Genres und der Kunstform entsteht so, in dem nicht umsonst immer wieder bildende Künstler und Filmregisseure wie Spike Jonze, Chris Cunningham, John Landis, Anton Corbijn oder Michel Gondry tätig sind. Die Gebläsehalle und Verdichterhalle, bis zur Eröffnung von THE WORLD OF MUSIC VIDEO komplett befreit von sämtlichen Einbauten und Teppichböden, werden zum kongenialen Schauplatz der musikalischen Projektionen: Großleinwände scheinen zwischen den riesigen Maschinen ebenso auf wie Monitore in intimeren Nischen. Es wird Platz genug geben zum Tanzen wie zum Nachdenken über einen besonderen Baustein der Kulturindustrie. Der größte Maschinenraum des einstigen Eisenwerks Völklinger Hütte gibt konzentriert Einblick in Faszination und Funktionsweisen von Musikvideos rund um den Globus. Nicht nur europäische und amerikanische Produktionen sind hier versammelt, sondern ebenso indische, japanische, afrikanische oder koreanische Beiträge. Die Welt des Musikvideos wartet auf ihre Entdeckung.
Kurator: Dr. Ralf Beil
Zu erleben sind rund 90 Musikvideos aus mehr als dreißig Ländern weltweit. Unter den beteiligten MusikerInnen/KünstlerInnen/RegisseurInnen sind: Jonas Âkerlund, Laurie Anderson, Roger Ballen, Beyoncé, Joseph Beuys, David Bowie, Björk, Childish Gambino, Chris Cunningham, Daft Punk, Deichkind, Billie Eilish, Garbage, Romain Gavras, Michel Gondry, Spike Jonze, John Landis, Leningrad, Little Big, Massive Attack, Nuka, Piero Pirupa, Psy, Pussy Riot, Yoko Ono, Queen, Stromae, Tracey Ullman, Vaundy, Andy Warhol, Yello, Zoot Woman u.v.m. Der Bogen der Ausstellung THE WORLD OF MUSIC VIDEO spannt sich nach frühen Vorläufern des Musikkurzfilms von Queen mit „Bohemian Rhapsody“ 1975 über Musikvideos wie Björks „All
is Full of Love“ von 1999 und Lady Gaga und Beyoncé mit „Telephone“ von 2008 bis hin zu aktuellem K-Pop und Independent-Produktionen aus aller Welt.
The World of Music Video
14. November 2021 bis 24. Juli 2022
Ausstellung in der Gebläse- und Verdichterhalle
Weitere Informationen: https://voelklinger-huette.org/