Förderung von Nachwuchsautor*innen: Jetzt für das „Ludwig-Harig-Stipendium 2022“ bewerben
Zur Erinnerung an einen großen Autor der deutschsprachigen Literatur und in Würdigung des Lebenswerks des saarländischen Schriftstellers Ludwig Harig lobt das Ministerium für Bildung und Kultur (MBK) das Ludwig-Harig-Stipendium als Reise- und Recherchestipendium für Nachwuchsautor*innen aus.
Kultusministerin Christine Streichert-Clivot: „Das Stipendium, mit dem wir auf besondere Weise das Leben und das Werk Ludwig Harigs würdigen, geht jetzt bereits in seine vierte Ausschreibung. Angelegt an Harigs Reiselust und Leidenschaft, Erlebtes in Worte zu fassen, wollen wir mit dem Stipendium gezielt junge und noch nicht etablierte Autorinnen und Autoren fördern.“
Das Stipendium ist mit 10.000,00 Euro dotiert und auf zwei Jahre befristet. Ein Anteil in Höhe von 3.000 Euro ist als Publikationszuschuss zu betrachten, der es Autor*innen ermöglichen soll, Arbeitsergebnisse zu veröffentlichen. Mit Ablauf des Stipendiums ist ein Nachweis über die Arbeitsergebnisse vorzulegen. Diese sollen im Rahmen der nächsten Vergabe des Stipendiums der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Vergabe des Stipendiums erfolgt jeweils zum Todestag Ludwig Harigs am 5. Mai.
Um das Stipendium bewerben können sich Nachwuchsautor*innen aus der Großregion Saar-Lor-Lux-Elsass-Wallonie-Rheinland-Pfalz oder Autor*innen, die sich thematisch mit dem Saarland oder der Großregion auseinandersetzen. Werke der Kinder- und Jugendliteratur sind ausgeschlossen. Über die Vergabe entscheidet eine vom MBK berufene Jury.
Bewerbungen mit Kurzbiografie und entsprechender Beschreibung des literarischen Projekts samt einer Arbeitsprobe mit einem Umfang zwischen 18.000 und 25.000 Zeichen (mit Leerzeichen) in deutscher Sprache sind bis zum 31. Januar 2022 zu richten an das Ministerium für Bildung und Kultur, Referat F2, Stichwort „Ludwig-Harig-Stipendium“, Trierer Str. 33, 66111 Saarbrücken oder elektronisch via E-Mail an Harig-Stipendium@kultur.saarland.de
Zur Ausschreibung: https://www.saarland.de/mbk/DE/portale/kulturportal/home/home_node.html
Bisherige Stipendiat*innen:
Verena Boos (Rottweil, Ludwig-Harig-Stipendium 2019)
Ihr Romanprojekt „Nonette (Arbeitstitel)“ zeichnet ein deutsch-deutsches Familien-Epos nach, das von Spanien bis nach Schlesien reicht und eineinhalb Jahrhunderte umspannt. Basierend auf der realen Geschichte einer elsässischen Familie spannt sich der erzählerische Bogen über die Großregion Saar-Lor-Lux-Elsass-Rheinland-Pfalz. Analog zu Harigs Poetik der Erinnerung stellt sie nicht nur eine Familiengeschichte vor dem wechselvollen Hintergrund von Krieg und Verfolgung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar, sondern berührt auch aktuelle Themen wie den Ost-West-Konflikt oder die Arbeitsmigration in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts.
Dominik Bollow (Berlin, Ludwig-Harig-Stipendium 2020)
Der Autor entwickelt in seinem Romanprojekt „Die Launen der Ziege (Arbeitstitel)“ eine Geschichte, die das Schicksal einer saarländischen Familie schildert. Diese verlässt nach Saarabstimmung 1955 und Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik ihre vertraute Heimat und beginnt in Algerien und Marokko ein neues Leben– wie so viele Saarländer in den 1950er Jahren, die weit jenseits der Grenzen ihrer alten Heimat eine neue suchten. Bollow entwirft dabei eine Erzählung, deren zentrale Frage – wie verändern sich Menschen, die über bisher bekannte Grenzen hinausgehen und in einem völlig fremden Umfeld neu beginnen möchten – auch im 21. Jahrhundert eine ungebrochene Aktualität besitzt.
Martina Kieninger (Montevideo/Stuttgart, Ludwig-Harig-Stipendium 2021)
Mit dem Ludwig-Harig-Stipendium wird aktuell die Arbeit des Projekts „Rimbauds Holzbein oder Die große Schlacht von Saarbrücken“. Kieninger widmet sich sprachspielerisch und sprachschöpfend einem eindrucksvollen literarischen Experiment und wendet sich damit stark der Poetik Harigs zu. Spannend und dabei als Alleinstellungsmerkmal von Kieninger ist die enge Verbindung von Fragestellungen der Natur- und Technikwissenschaften – Chemie und Informatik – zu solchen der Ästhetik und genauer noch der Poetik. In ihrem unterstützten Projekt verbindet sie auf raffinierte Weise Verfahren der konkreten Poesie und Stuttgarter Schule mit der Narrativik und rekurriert auch – implizit – auf die Entwicklung der Harigschen Poetik (vom Sprachspiel zum autobiographischen Erzählen).