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Bewegender Saisonauftakt der Deutschen Radio Philharmonie mit Mahler und Richard Strauss

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Pietari Inkinen // Copyright: Werner Richner



Bewegender Saisonauftakt der Deutschen Radio Philharmonie mit Mahler und Richard Strauss


von Friedrich Spangemacher

Der Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie, Pietari Inkinen, eröffnete die neue, seine zweite Saison mit einem Endzeitstück, den „Vier letzten Liedern“ von Richard Strauss, für die er die amerikanische dramatische Sopranistin Lise Lindström nach Saarbrücken eingeladen hatte. Vor vollem Haus begeisterten die Solistin und das Orchester mit einer sehr innigen Interpretation dieser persönlichen Lieder, die Strauss wie zum Abschied am Ende seines Leben komponiert hatte. Die Dichte der Textur in ihrer erweiterten spätromantischen Sprache wurde ganz hervorragend umgesetzt. Inkinen arbeitete nach innen des Gewebes und kam zu einem hohen Verschmelzungsgrad. Dazu gehörte auch die Führung der Solostimme, die einmal als besondere Farbe in den Gesamtklang eingewoben wurde, an exponierten Stellen aber zum freien, ausdrucksstarken Flug ansetzte. Die expressive, manchmal sogar deklamatorische, aber immer gefühlvolle Art von Lindströms Gesang blieb nahe am Inhalt dieser Lieder – zwischen Hoffnung, Resignation und Vergehen. Inkienen ließ die Vorhalte, die in dieser Musik – besonders aber im vierten Lied – so prägend sind, lange wirken, und er lud die Lieder damit zusätzlich mit Spannung auf.
Im zweiten Stück des Konzerts, der umfänglichen 5. Sinfonie von Gustav Mahler drang dagegen fast alles nach außen, wie geworfen. Inkinen kostete die Walzer- und Ländlerpassagen aus, ohne in falsche Seligkeit zu versinken, das Tänzerische stellte er gern nach vorne, ohne das Dahinter, das Tragische zu verdecken. Dieses Tragische, so hatte Vladimir Karbusicky schon in den 70er Jahren geschrieben, breche nur episodisch auf, und könne schnell an den Rand gedrängt werden. Denn hinter der Fassage, so Karbusicky, gebe es eine gähnende Not. Die Mimik des Pierrot klage die mißverstehende Welt an und schreie nach Errettung aus bohrender existentieller Not. So auch bei Inkinden, dessen Entäußerung des Klanges immer wieder eingeholt wird durch Fingerzeige auf das Tragische.
Der einleitende Trauermasch gibt bei ihm die Grundstimmung vor.

Inkinen nimmt ihn sehr langsam. und und hält den Lauf des Vorwäertsdrängens immer wieder auf. Und das Adagietto wird erst allmählich erst zum Schöngesang, gerät dann mit bewegter Intention zu einem leidenschaftlichen Gesang, in dem auch Anklage zu spüren ist. Das angebliche Liebeslied ist hier gebrochen.
Inkinen und sein Orchester erzählen mit ihrer Auslegung dieser Sinfonie beständig Geschichten, ohne die doppeldeutige Grundstimmung aus den Augen zu verlieren. Die ‚Fünfte‘ wurde so auch eine Sinfonie der Episoden. Das Orchester war in Hochform. Erwähnenswert sind die beiden Solisten, Robert Hofmann mit den Eingangsrufen seiner Trompete und Xiao-Ming Han, Horn, der die Dissoziation, die in seiner Stimme im Scherzo auch liegt, schön zum Ausdruck brachte. Das Publikum war völlig überzeugt und feierte das Orchester und seinen Chefdirigenten mit großem Applaus.

Filed Under: Kritik

Reader Interactions

Comments

  1. Rainer Schwamborn says

    11. September 2018 at 23:36

    Du bist genau wie Martin Stark ein hoffnungsloser Romantiker und Menschenfreund. Deine überfreundliche Aufnahme der Lieder von Richard Strauss und seiner Interpretin habe ich – wenn auch wenig – anders empfunden. Die wunderbare Stimme der Sopranistin kam für meine Begriffe nur dann zum Ausdruck, wenn die instrumentenstarke Übermacht des Orchesters es bei leiseren Klängen erlaubte, ihre volle Wärme zu entfalten und auf Tremolisimo zu verzichten. Ihr Stimmvolumen war häufig – wenig erstaunlich in Anbetracht des überdimensionierten Orchesters – überfordert, worunter das Textverständnis arg litt. Text und die strauss`sche Musik ergänzen sich ideal, wobei die Stimme sich mehr als ideal mit dem Orchesterklang verwob. Die Kräfte beim Concertare waren ungleich verteilt. Aber vielleicht lag das auch unserem Sitzplatz.
    Voll stimme ich deiner Einschätzung der Mahlersymphonie zu. Wobei mich das Selbstbewusstsein des Dirigenten faszinierte, aus den kleinen Schwächen des Konzertsaals eine Bühne für seine Innovationskraft zu machen. Er krempelte einfach die Anordnung des Orchesters um und ließ Solisten während der Aufführung umherwandern, um einen optimalen Klang zu erzeugen. Die Harfenistin hat meiner Ansicht nach den Blumenstrauß des Dirigenten nicht nur wegen ihrer schönen Gestalt erhalten.
    Ich bewundere deine kräftige, blumige Sprache. Liebe Grüße Rainer

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