Jean Rondeau © Foto Edouard Bressy
Jean Rondeau gilt als einer der herausragendsten Cembalisten unserer Tage. Sein Spiel ist virtuos, hinreißend, brillant, anrührend und zugleich unkonventionell. Zweifellos hätte man ihm im 18. Jahrhundert genauso wie den Tastenvirtuosen Georg Friedrich Händel oder Alessandro Scarlatti magische Fähigkeiten zugesprochen. Eine von Rondeaus großen Leidenschaften gilt der Bach-Familie, die das musikalische Geschehen Thüringens und Sachsens im 17. und 18. Jahrhundert maßgeblich prägte. Johann Sebastian Bach, das berühmteste Mitglied dieser Musikerdynastie, beeindruckte ebenfalls als Tastenvirtuose. In einer der zahlreichen Legenden, die sich um ihn winden, wird erzählt, dass er Louis Marchand, den Hofcembalisten des französischen Königs, so sehr das Fürchten gelehrt habe, dass dieser vor einem in Dresden anberaumten Wettstreit das Weite gesucht haben soll. Seinen großen Durchbruch zum Star der Musikszene vollzog Rondeau mit den Cembalokompositionen des alten Bach.
Allerdings verharrt der Cembalist nicht nur bei der solistischen Musik seines Instruments, was auf der Hand liegt, gehörte doch das Cembalo im Barock zu den Basisinstrumenten, die den Basso continuo ausführten. Entsprechend umfangreich gestaltet sich das Repertoire. Rondeaus Zugang zur Musik ist jedoch nicht auf Alte Musik beschränkt. Er vollzieht Brückenschläge zwischen unterschiedlichen Genres, Kontinenten und Stilen, tritt als Jazzmusiker in Erscheinung wie auch als Komponist von Filmmusik. Und er ist fasziniert von der Klangwelt des Orients.
Diese Vielfalt bildet auch sein musikalisches Portrait ab, das BASF Kultur in insgesamt sieben Veranstaltungen zeichnet. Zwischen dem 1. und dem 7.12. präsentiert sich der Künstler in unterschiedlichen Formaten. Gemeinsam mit seiner Truppe Nevermind spielt er französische Werke des 17./18. Jahrhunderts, während sich sein Soloprogramm der Bach-Familie widmet. Unter der Stabführung von Marie Jacquot bringt er Francis Poulencs „Concert champêtre“ zur Aufführung. Im „Encorekonzert“ brilliert er als Jazzpianist. Mit „Jasmin Toccata“ reist er in orientalische Gefilde. Im Rahmen der Filmvorführung „Paula. Mein Leben soll ein Fest sein“ erklingt seine eigene Musik.
Margret Scharrer im OPUS Kulturmagazin 76 (November / Dezember 2019). Weitere Beiträge dieser Art finden Sie in der Rubrik „Musik“.
Info: www.basf.de/kulturhttp://www.basf.de/kultur
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