Nathan der Weise © Alen Ljubic
In Jerusalem leben Juden, Christen und Muslime auf engstem Raum. Viele von ihnen sind tiefgläubig, seit Jahrhunderten prägen religiöse Konflikte das Leben in der Heiligen Stadt. In dieser explosiven Atmosphäre siedelt Gotthold Ephraim Lessing sein letztes Drama an. Er selbst ist während der Entstehungszeit in einen Glaubensstreit verwickelt: Sein mutiges Engagement für einen vernunftbasierten, unideologischen Umgang mit der christlichen Lehre führt zu einer Art Berufsverbot. Lessings Utopie der Menschheit als großer Familie, in der niemand seiner Zugehörigkeit wegen Benachteiligung erfährt, findet im glücklichen Schluss des Stücks ihren Ausdruck. Der Weg dahin aber ist steinig, geprägt von Misstrauen, Vorurteilen, vorschnellem Handeln. Tilman Gersch erinnert der Klang solcher Dissonanzen an die mangelnde Streitkultur der Gegenwart.
Aufführungen am 22. und 23.10.2021
Mehr Infos finden Sie unter: https://www.theater-im-pfalzbau.de/programm-20-21/schauspiel?eventUid=5327&cHash=6bcad66122598d7d721ec9cb3c10acc5