Blick in die VR-Brille: Roman Pertl als Judas und Gebärdendolmetscherin Christiane Schuller © heimspiel
(red.) Virtual Reality-Theater für Gehörlose: Mit einer Gebärdendolmetscherin bringt das Staatstheater Augsburg seine inklusiven Angebote ab 12.5.21 in die virtuelle Welt
Die VR-Inszenierung »Judas« legte im Frühjahr 2020 den Grundstein für das Virtual Reality-Repertoire des Staatstheater Augsburg, das sich seither dank deutschlandweitem VR-Brillen-Verleih größter Beliebtheit erfreut. Nun ist »Judas« auch die erste inklusive Produktion, in der mithilfe einer Gebärdendolmetscherin das Stück für gehörlose und schwerhörige Zuschauer:innen erfahrbar wird. Übersetzt in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) wird das etwa 75-minütige Schauspiel dabei von der erfahrenen Augsburger Gebärdendolmetscherin Christiane Schuller. Das Besondere dabei: Das Publikum kann sich während der gesamten Aufführung frei im 360-Grad-Raum bewegen, während die Dolmetscherin automatisch im Blickfeld verbleibt. So ist ein bequemes Verfolgen der szenischen Handlung und der Gebärden zur gleichen Zeit möglich. Die VR-Brillen mit der aufgespielten Inszenierung samt Gebärdendolmetscherin können ab Mittwoch, dem 12. Mai 2021 nach Hause bestellt werden – in Augsburg durch die Fahrradkuriere von Boxbote, an allen anderen Orten über den Vertriebspartner firstrow vr. Alle Informationen unter https://staatstheater-augsburg.de/vr_theater_at_home.
Das Staatstheater Augsburg etabliert seit einigen Jahren inklusive Angebote, um möglichst vielen Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Die verschiedenen Projekte sind online unter www.staatstheater-augsburg.de/inklusion zusammengefasst. Die Angebote reichen von Leichter Sprache auf ausgewählten Seiten der Homepage, Audiodeskription, Induktionsschleifen und Übertiteln bei Vorstellungen, bis hin zur Übersetzung von Stücken in Gebärdensprache. Bei Wiederaufnahme des regulären Spielbetriebs soll der eingeschlagene Weg der inklusiven Öffnung des Staatstheater Augsburg konsequent weiter beschritten werden.
Mit der jetzt in Gebärdensprache übersetzten Fassung von »Judas« kommt nicht nur die erste, sondern auch eine der beim Publikum beliebtesten Virtual Reality-Inszenierungen zu den Zuschauer:innen nach Hause. Das Stück aus der Feder der erfolgreichen niederländischen Autorin Lot Vekemans wird seit seiner Uraufführung 2007 in ganz Europa gespielt. Regisseurin Magz Barrawassers Augsburger Inszenierung holt die biblische Gestalt Judas in die Gegenwart: Er hat einen Namen, den jeder kennt und den er selbst nie ausspricht. Seit zweitausend Jahren ist sein Schicksal untrennbar mit dem von Jesus Christus verbunden. Jetzt spricht Judas – nicht als Entschuldigung, nicht als Rechtfertigung. Sondern um sich heranzureden an den Verrat an seinem besten Freund. Judas, dargestellt von Roman Pertl, kann charmant sein, selbstreflektiert, aber er wütet auch und verzweifelt. Er ist Mensch wie wir und doch auch lebendiger Dualismus – ohne Licht kein Schatten, ohne Judas kein Jesus.
»Judas« mit Gebärdensprache ist ab dem 12. Mai 2021 als 360-Grad-Video auf mitgelieferter VR-Brille im deutschlandweiten Verleih-Service unter www.vr-firstrow.com zu bestellen. In Augsburg kann eine Leih-VR-Brille mit dieser inklusiven Version von »Judas« unter www.boxbote.de zur Auslieferung per Fahrradkurier geordert werden. Ein Stream auf ein eigenes Gerät ist aufgrund der verwendeten »Bild im Bild«-Technik aktuell nicht möglich.